Schreibwerkstatt

Lesung und Animationen der Schreibwerkstatt

Noch zwei Wochen sind es bis zur Premiere der neuesten Schreibwerkstatt Produktionen. Fieberhaftes Arbeiten mit Nachtschichten und Überstunden der Organisator*innen sind jetzt angesagt. Kleine Ausschnitte durften wir, das go- Team, sogar schon hören und sehen, das war einfach nur großartig. Es gibt viele neue Geschichten und sogar drei Animationen zum Anschauen.
Lasst Euch überraschen, kommt dazu und staunt mit uns.
Los geht es am Sonnabend, den 9. Dezember, 15 Uhr auf der go- Galerie.
Zwischendurch und hinterher können wir bei Getränken, Kaffee und Kuchen über die Geschichten plaudern. Wir freuen uns alle sehr darauf.

Einladung zur Lesung

Der magische Terrakotta Topf

Der magische terrakotta Topf

„Eines Tages vor 1000 Jahren, wurde in Russland ein magischer Topf von einem Tischler gemacht. Da es ein Tischler war und der Ton selber gemacht, und mit einem geheimen Rezept ausprobiert war, wurde er von Tag zu Tag magischer. Dann wurde der Tischler schwächer und schwächer und schließlich starb er. Der Topf aber, ist verschwunden.“
Diese Sage hat Luzy am 18.5.2005 ihren Freunden Mano, Leo und Gvendolin vorgelesen. „Also Luzy ich glaube nicht an Sagen“, sagte ihr Schulfreund Mano. „Also ich würde noch ein bisschen darüber recherchieren.“ „ Recherchieren? Fällt dir denn eigentlich auch mal etwas anderes ein Gven?“, sagte Leo. „Ich bin für Gven!“ „Ich auch.“ „Na toll, überredet.“ „Okay, dann ab in die Bibliothek.“ Also machten sich Luzy, Mano, Gevendolin und Leo auf den Weg zur Heinrich-Robin Bibliothek in England.
Nach einiger Zeit rief Gven: „Ich wusste das es hier was gibt“, die gerade ein russisches Legendenlexikon in der Hand hielt. „Na dann lies mal vor.“ „Also, als der Tischler den terrakotta Topf erschuf, war er 87 Jahre alt. Er hieß Deniz Morãn. Wo der Topf versteckt ist, steht auf der nächsten Seite.“ „Los schau mal die nächste Seite an“, drängelte Mano. „Mist!“ „Was ist denn los?“ „Zeig mal her. Ohh! Die halbe Seite ist zerrissen.“, sagte Leo zerknirscht. „Was sollen wir jetzt machen?“, fragte Luzy. „Suchen natürlich“, sagte Mano. „Was ist auf der nächsten Seite?“, fragte Luzy, Leo. „Da ist nur die Ukraine abgezeichnet. Wo vielleicht das Versteck eingezeichnet war ist natürlich nicht auf der Seite.“ „Scheiße! Wie sollen wir denn in die Ukraine kommen?“, fragte Mano. „Warte mal. Wer hat die Legende und das Lexikon denn geschrieben?“, fragte Luzy. „Katja Morãn. Wieso?“ „Steht da auch drin wo sie wohnt?“, fragte wieder Luzy. „In der Backerstreet 35“, antworte Leo. „Dann fahren wir mal dahin“, sagte Mano. „Achso jetzt weiß ich was ihr meint.“

Angekommen in der Backerstreet 35 klingelten sie bei Morãn. Ein Mann öffnete die Tür. „Guten Tag Herr Morãn“, begrüßte Luzy ihn. „Ich bin hier nur der Putzmann“, antwortete er. „Entschuldigung Herr Putzmann.“ Gvendolin gab ihr einen kleinen Schubs und zischte: „Schluss jetzt mit dem rumalbern.“ „Egal. Wir wollen zu Katja Morãn“, sagte Leo zu dem Putzmann. „Katja ist bei der Queen“ „Danke sie haben uns sehr geholfen“, antwortete Leo. „Dann noch einen schönen Tag“, sagte Gven. „Euch auch“, antwortete der Putzmann und schloss die Tür.
„Wie viel müssen wir denn noch rumfahren?“, fragte Mano. „Keine Ahnung. Aber wenn wir sie nicht verpassen wollen, dann müssen wir langsam losgehen“, sagte Leo. „Wer ist alles nicht fürs losgehen?“ Keiner meldete sich. „Okay dann zischen wir mal los.“
Sie fuhren also zum Schloss, weil sie wussten, dass die Queen samstags nie wegfuhr (außer wenn es extrem wichtig war, wie beim Weltkrieg).

Sie schlichen sich an den Wachen vorbei und nahmen den Lieferanteneingang. „Wo ist die Queen?“, fragte Luzy einen Mann der gerade aus dem Eingang kam. „Treppe hoch und dann der erste Raum.“, sagte er mit einer unfreundlichen Stimme. „Dankeschön“, sagte Luzy.
Als sie den Thronsaal betraten, verbeugten sie sich zuerst, bevor sie anfingen zu sprechen. „Majestät wir wollen zu Katja Morãn“, sagte Leo zu der Queen. „Ach ihr wollt zu der Köchin“, antwortete die Queen. „Ihr müsst den Gang entlang und dann die erste Tür links.“ „Vielen Dank“, sagten die Kinder im Chor.
„Katja?“, fragte Luzy. „Moment!“, hörten sie eine Stimme antworten. Sie machte den Herd aus und kam zu den Kindern. „Was wollt ihr?“, fragte sie. „Wir wollten sie fragen wegen dem Legendenlexikon“, sagte Mano. „Ach Kinder! Alle Bücher die ich geschrieben habe, waren und sind nicht wahr, aber alle Menschen die es in meinen Büchern vorkamen, gab und gibt es wirklich.

Toastbrot aus der Schreibwerkstatt

Toaster Tom

Toaster Tom

Es war einmal ein Toaster. Er hieß Tom. Tom war sehr einsam, denn er hatte keinen Freund. Er wurde nämlich sehr wenig benutzt. Doch eines Tages stellte Toms Besitzer eine Toastpackung neben Tom. „Hallo wir sind die Supertoasts von REWE und wer bist du?“ „Hallo ich bin der Supertoaster von Media-Markt“, sagte Tom. „Wie heißt ihr denn?“ „Wir heißen Antonia, Anna, Annastasia, Anouk, Amelie, Anton, Albert, Archibald, Andre und Achim“, sagten die Toastscheiben nacheinander. „Und wie heißt du?“, fragte Albert. „Ich heiße Tom, seid ihr Geschwister?“ „Ja, wir sind Zehnlinge“, antwortete Anna. „Tom wir müssen mal was unter Geschwistern klären, ok?“, fragte Anton. „Okay“, antwortete Tom verwundert. Als die Geschwister fertig waren, fragte Anton. „Tom, willst du unser Freund sein?“ „Gerne!“, schrie Tom fast. „Wir mussten nämlich unsere alten Freunde verlassen“, erzählte Anton weiter. „Super duper gerne!“, sagte Tom erfreut. „Juhuu!“, riefen die Zehnlinge aus einem Mund. Und wenn sie nicht verschimmelt sind dann leben sie noch heute.

Geschichtenschreiber gesucht

Schreibwerkstatt Prinzessin DrachenLiebe Mädchen und liebe Jungen, wenn Ihr älter als 8 Jahre seid, Euch gerne Geschichten ausdenkt und in fremde Welten träumt, Euch verrücktes Zeug einfällt und alle denken nur Ihr spinnt….dann seid Ihr in unserer Schreibwerkstatt gerade richtig. Wir treffen uns immer donnerstags um 15:30 Uhr im go. Kommt vorbei und probiert Euch aus!

Eure Pia
(ich habe selber viele Geschichten geschrieben, einige davon sind nachzulesen im Kistenregal auf unserer Webseite)

Luftballon

Pia

Die Bahn kam zum Stehen, ich stieg aus, lief die Treppe aus dem Bahnhofsgebäude heraus, überquerte die Straße und stand am Anfang eines Waldweges. Ich schaute noch einmal zurück dann lief ich in den Wald. Durch die Bäume fiel das Sonnenlicht. Schon lange lief ich nicht mehr auf dem Weg, der Duft des Waldes und das Sonnlicht trieben mich immer weiter in den Wald. Zwischen ein paar Bäumen, die einige hundert Jahre alt sein mussten, blieb ich stehen und legte mich auf den noch mit Laub bedeckten Waldboden. Ich blickte in die Baumwipfel. Ein roter Luftballon flog hoch oben am Himmel vorbei. Wo der wohl herkam? Es gab hier doch bloß viele Kilometer weit nur Wald. Bestimmt hatte er eine lange Reise hinter sich. Der Wind trug ihn fort und ich blickte wieder in die mit Sonnenlicht durchfluteten Baumwipfel.

Muscheln

Pia

Das Auto fuhr los. Das Ziel war Dänemark. 6 Stunden Fahrt mit Pausen wahrscheinlich um die 8 Stunden. Es ist Winter der Schnee liegt noch hier und da, aber wenn ich zurück aus dem Urlaub bin wird wieder neuer Schnee fallen. 1 Woche Dänemark darauf freue ich mich schon seit Wochen. Endlich mal weg aus der Großstadt. Ich setzte mir Kopfhörer auf, schalte meine MP3-Player an und höre leise Musik. Nach einer Weile schlaf ich ein. Als ich kurz die Augen aufmache sind wir kurz vor Flensburg. Ich schließe meine Augen wieder und schlafe weiter. Mein Freund weckt mich, wir sind schon in Dänemark und wollen eine Pause machen. Nachdem alle auf Toilette waren und wir uns alle die Beine ein wenig vertreten haben geht es weiter. Wir holen den Schlüssel für das Ferienhaus ab. Also wir beim Ferienhaus ankommen kommen wir aus dem Staunen nicht mehr heraus, das Haus wirkt noch größer und schöner als auf den Bildern im Internet. Alle gehen nach der anstrengenden Anreise früh schlafen.

Am nächsten Tag wollen einige zum Meer mit dem Auto fahren. Doch ich will lieber alleine dort hinlaufen. Als ich loslaufe fängt es an zu schneien. Ich laufe eine ganze Weile die Straße entlang und irgendwann komme ich zu den riesigen Dünen. Ich bahne mir meinen Weg vorbei an den Ferienhäusern und Dünen. Ich höre das Meer rauschen, es ist so laut, viel lauter als in meiner Erinnerung. Ich laufe eine Düne hoch die aussieht wie eine geöffnete Muschel. Immer wieder rutsche ich ein ab, irgendwann hab ich den Trick raus wie ich am besten hochlaufe ohne immer wieder runterzurutschen. Als ich oben auf der Düne stehe erfasst mich als erstes der kalte Wind. Ich bleibe stehen, ich kann mich nicht mehr bewegen, das Meer ist soweit. Jedes Mal bin ich davon überwältigt. Ich höre das Rauschen in meinen Ohren und schaue den Wellen zu wie sie sich am Ufer brechen.

Spiegelscherben

Pia

Der Himmel war ein einziges Grau. Es regnete. Obwohl ich nur meinen schwarzen Pulli trug, war mir nicht kalt. Ich lief die Straßen entlang, immer weiter, bis ich auf den kleinen Parkplatz vor der Brücke kam. Ich ging bis zur Mitte. Unter der Brücke sah ich zu, wie die S-Bahnen und Züge fuhren. Die Leute, die an mir vorbei gingen, schauten mich komisch an, aber das war mir egal. Ich richtete meinen Blick stur nach unten. Plötzlich kamen Erinnerungen wieder hoch. Von damals, wie er mir erst geschmeichelt hatte und dann so grausam zu mir war. Ich dachte mir nur: „Jetzt nicht weinen. Nur nicht weinen. Nicht hier. Nicht jetzt.“ Ich schluckte die Erinnerungen hinunter und meine Tränen mit. Ich setze mir meine Kopfhörer auf und stellte die Musik so laut es ging. Ich musste nach Hause, mein Pullover war vollkommen nass, dass störte mich zwar nicht, aber eine Lungenentzündung wollte ich auch nicht. Und so verließ ich die Brücke, ging zum nächsten Bahnhof und fuhr nach Hause.

Abends stand ich vor dem Spiegel und sah lange mein Spiegelbild an. Ich sah mir direkt in meine eigenen Augen und verlor mich darin. Die Erinnerungen kamen wieder und dieses Mal ließ ich sie zu. Vor meinem inneren Auge spielte sich ein Film meiner eigener Erinnerungen.

Ich fühlte seine Hände, wie er mich packte und mich fesselte um sicher zu gehen, dass ich nicht floh, was ich auch so nicht getan hätte, denn dazu hatte ich zu große Angst. Ich erinnerte mich an die Schmerzen, die unglaublichen Schmerzen, dabei und danach. Wie ich hinterher unter seiner Dusche stand und versuchte alles von mir abzuwaschen. Die Erinnerungen, wo und wie er mich berührt und gewürgt hatte. Es ging nicht. Nach 20 Minuten duschen fühlte ich mich immer noch unglaublich dreckig, nachdem ich mich angezogen hatte, warf er mich aus der Wohnung. Als ich später zu Hause ankam, merkte ich, dass mir meine Handgelenke wehtaten. Ich sah, dass ich rote Striemen hatte von den Fesseln. Mir tat damals alles weh.

Der Film von Erinnerungen brach ab.

Im Spiegel sah ich, dass ich Tränen in den Augen hatte. Ich wollte meine eigenen Tränen nicht sehen. Ich ballte die Hand zu einer Faust und schlug in den Spiegel. Er zerbrach in hunderte Scherben. Ich sehe ins Waschbecken, sehe die Scherben an. An Einigen haftet etwas Blut, ich öffne meine Faust. Sehe mir meinen Handrücken an, meine Fingerknöchel sind blutig, ein paar Scherben stecken drin. Doch es tut nicht weh.

Spiegelscherben

Janny

Unglücklich sah sie in den Ganzkörperspiegel. Ihre langen Haare, noch nass vom Waschen, fielen ihr schwer auf den Rücken. Mit zitternden Fingern löste sie das feuchte Handtuch, das sie sich nach dem Duschen unter die Achseln geklemmt hatte. Als sie ihren nackten Körper sah, waren all die Sprüche wieder da: „Moppel!“; „Klopps!“; „Hey, guckt euch die mal an!“; „Ihh!“

Eine Träne lief ihr über die Wange. Im Licht des Deckenfluters wurden all ihre Problemzonen, jedes noch so kleine Polster hervorgehoben.

„Hässlich, fett…“ wiederholte sie leise die Sprüche ihrer Klassenkameraden. Dann sah sie die Träne auf ihrer Wange.

„NEIN!“ rief sie laut, holte aus und schlug mit der Faust in den Spiegel. Mit zusammen gezogenen Augenbrauen sah sie auf die Spiegelscherben und hob schließlich eine auf.
„Das bin ich nicht!“ versprach sie sich selbst.

​Scoubidou

Stephy

,,Verdammte Scheiße, Shit, Dreck.”, schimpfte sie vor sich her, als sie die Hauptstraße entlang lief.
,,Junge Frau was haben sie denn?”, fragte ein alter Mann.

,,Ach, gehen sie mir nicht auf die Nerven. Ich darf es nicht verpassen.”, meckerte sie den Mann an.

,,So unhöflich diese jungen Leute.”

Sie ignorierte das Gemecker und lief schnell weiter, ihrem Ziel entgegen. Da geschah es. Durch das sich ständig wechselne Wetter, von warm zu arschkalt, hatte sich eine Pfütze zu Eis verwandelt und sie rutschte darauf aus.

,,Nicht das auch noch.”, sagte sie im Aufstehen. Sie klopfte sich den Schnee ab und lief weiter.

,,Warten sie.”, rief jemand hinter ihr.

,,Keine Zeit.”

Sie rannte los, die Zeit wurde immer knapper.

,,Warten sie doch mal, sie haben da was verloren.”

,,Was?”, nun blieb sie doch stehen.

,,Bitte schön.”

,,Oh Gott, danke. Sie retten mir mein Leben.”

,,Wo müssen sie denn so schnell hin?”

,,In die XXX Straße.”

,,Kommen sie mein Auto steht da vorne, ich fahre sie.”

,,Danke.”, sagte die Frau glücklich.

Gemeinsam stiegen sie in das Auto und fuhren los. Nach wenigen Minuten waren sie da. Schnell bedankte sie sich nochmal, rannte zur Haustür, schloss sie schnellstmöglich auf und rannte die Treppe hinauf. In Windeseile war sie in ihrer Wohnung.

,,Guckt mal, was ich mitgebracht habe. Eure Lieblings DVD Scoubidou.” Freudestrahlend kamen die Kinder zu ihrer Mutter gerannt.

Der Museumsbesuch

Nicki

„Und hier sehen sie die heiligen Federn eines indianischen Schmuckstückes.“ In diesem Moment wurde mir klar, dass die alte Museumsführerin entweder keine Ahnung hatte oder uns Besucher für dumm verkaufen wollte. Ich bin gespannt was sie zum heiligen Diadem und den Ketten der Königin Elizabeth erzählt. Ich seufzte. Als Journalistin für ein historisch orientiertes Magazin hatte man es definitiv nicht leicht.

Die Liebe zu historisch wertvollen Gegenständen hatte ich schon als kleines Kind entdeckt, als ich in einem Laden für Kinderspielzeug mit einer Münze aus der Barockzeit, die ich im Fluss gefunden hatte, meinen eigenen Teddybären kaufen wollte. Tja, hab ihn leider nicht bekommen , aber ich war Schuld an einer riesigen Untersuchung an einem Fluss, in einem kleinen Waldstück. Mein Vater hatte damals so getan, als hätte ich eine neue Welt entdeckt, die nur darauf wartet erforscht zu werden. Ich hatte nicht verstanden, was an einer alten verrosteten Münze so toll sein sollte.

„Und sehen sie eine kleine Krone und ein Band mit ein paar Perlen von der großen Königin Elizabeth.“  Die Frau hatte echt keine Ahnung und riss mich damit aus meinen Gedanken. Ich machte schnell ein paar Fotos mit meiner Spezialkamera für Museumsbesuche. Als die Redaktion von der Eröffnung des historischen Museums berichtete, hatte ich gleich den Vorschlag gemacht, dies in Verbindung mit dem Schmuckstücken der Königen Elizabeth zu bringen. Sie war eines der neuen Highlights in diesem Museum. Das war auch der Grund warum, ich mich überhaupt mit der Schreckschraube abgebe. Die Gruppe lief weiter Richtung Antike. Geschichtlich gesehen somit in die falsche Richtung, aber wie gesagt die Museumsfüherin hatte überhaupt keine Ahnung. Ich blieb noch ein wenig stehen, um mir das Diadem und die Ketten genauer anzusehen. Sie waren wunderschön, feinstes Material mit blauen Steinchen und Perlen. OK, ich geb zu von Schmuck hatte ich auch keine Ahnung, aber ich verstehen was von Geschichte.

„Und, my Lady, gefällt ihnen der Schmuck?“ Ich erschrak. Hinter mir erschien plötzlich ein durchaus attraktiver Museumswärter mit schwarzen Securityanzug und einer roten Krawatte. „ Ja sehr.“ „ Das dachte ich mir. Dennoch muss ich sie bitten, ein Stück zurückzutreten, da sie sonst den Alarm auslösen.“ Ich war anscheinend so fasziniert von meiner Entdeckung, dass ich gar nicht die dicke rot eingezeichnete Linie direkt vor meinen Füßen bemerkt hatte. „ Oh, natürlich Entschuldigung.“ „ Sie sind Journalistin nicht war?“ „ Ja das bin ich.“ Ich war so aufgeregt, dass ich vor Schreck beinahe meine 3000 $ teure Spezialkamera fallen lies. „ Sie sollten mal über den langweiligsten Job der Welt schreiben.“ Ich lachte und sah ihn verwirrt an. Man, hatte der schöne Augen. „ Wenn  sie mir verraten, welcher das ist.“ Er grinste und sagte: „ Journalistin für historische Magazine und Museumswärter.“ Noch mehr verwirrt und sauer, weil er meinen Beruf beleidigt hatte, streckte ich ihm die Zunge raus, sah ihn frech an und verließ das Museum. Was fällt diesem Anzugschnösel eigentlich ein. Erst jetzt, als ich bereits wieder in der U-Bahn saß, stellte ich fest, dass er sich selbst auch beleidigt hatte. Was für ein Trottel. Naja, jetzt erst einmal nach Hause und an den PC. Trotzdem ging mir der Kerl nicht aus dem Kopf. Meine Journalisten- Spürnase schlug gewaltig Alarm, aber das war eine andere Story.

Nicki

Musik

Janny

Wieder hielt der stressige Alltag sie gefangen.

Doch nicht mehr lange. Schnell ging sie die Stufen zu dem kleinen Kampfsportstudio hoch. Ihr Trainer wartete schon auf sie.

,,Und bist du bereit alles zu gegeben?” Sie nickte nur kurz und verschwand in der Umkleidekabine. Es hatte eine gewisse Zeit gedauert, bis sie sich an die außergewöhnliche Kleidung die ihr der Trainer vorgeschrieben hatte, gewöhnt hatte. Doch nun fühlte sie sich in ihnen nur noch frei.
Ein einfaches elastisches schwarzes Band hielt ihre etwas zu klein geratenen Brüste an Ort und Stelle. Und enganliegende Shorts rundeten das ganze ab.

Mit nackten Füßen betrat sie die Boxarena.
,,Können wir?”, fragte ihr Trainer.
“Einen Augenblick noch.”, sagte sie, steckte sich ihre Kopfhörer in die Ohren und den kleinen iPod klemmte sie an ihre Shorts.

Mit einem Nicken zeigt sie ihrem Coach, dass es losgehen konnte. Der hob die Hände, die schon in speziellen Handschuhen steckten. Mit einem Knopfdruck begann ihr iPod zu leben und berauschende Musik durchfloss sie. Das Gefühl sich unbedingt bewegen zu müssen, stellte sich in ihr ein und sie gab ihm nach. Mit gezielten Schlägen begann sie ihren Trainer zu bearbeiten. Der fing sie immer wieder mit den Handschuhen ab und brüllte ihr irgendetwas zu. Doch sie hörte nicht und fing an, ihre Kombinationen auf ihren Coach niederprasseln zu lassen.

Tritt, Schlag, links Tritt, rechts Tritt. Etwas Ausweichtraining folgte. Und auch dort schien ihre Musik zu leiten.

Ihr Trainer kreuzte zum Schluss die Arme. Das Training war beendet. Mit einem Klick verstummte die Musik und sie zog sich um.

Nach einem Lob ihres Trainers trat sie wieder in die kalte, trostlose Welt.

Muscheln

Stephy

Langsam lief sie am Strand entlang. Der Wind wehte ihr das weite Sommerkleid um die Beine. Die Strandkörbe, die zu den Unmengen Hotels in der Nähe gehörten, waren bereits abgeschlossen, ebenso wie die kleinen Holzhäuser, in denen Bote, Surfbretter und ähnliches zum Verleih standen. Für eine Nacht im Hochsommer waren die Temperaturen eher mild und sie genoss die kräftigen Winde, die an ihr zerrten. An ihrer Seite hin ein bunter Beutel, in dem es bei jeder Brise raschelte und klapperte.

Ihre Augen glitten suchend über den dunklen Sand. Sie suchte nach Muscheln, die von den Wellen beinahe ausschließlich an diesen Teil des Strandes gespült wurden. Nach kurzer Zeit fand ihr geübter Blick schließlich, was sie suchte. Eilig lief sie auf ihren bloßen Füßen die paar Meter und hockte sich hin. Das ihr langes Kleid dabei durch die Brandung nass wurde, war ihr egal.

Vorsichtig wusch sie die Muschel im Meer aus und kramte eine kleine, aber kräftige Taschenlampe aus ihrem Beutel, um ihren Fund zu betrachten. Als sie grade in die lila und blau gefärbten Windungen der Muschel versunken war, bemerkte sie, das jemand sich vor sie hockte und sie genau so fasziniert anstarrte wie sie die Muschel. Zwinkernd zwang sie sich in die Gegenwart zurück und sah den jungen Mann an, der sich da so dreist zu ihr gesellt hatte.

„Kann ich ihnen helfen?“ fragte sie forscher als beabsichtigt.
„Die Frage wollte ich ihnen grade stellen. Sammeln sie Muscheln?“ fragte er mit einem Lächeln.
„Nein.“ kam die für ihn offenbar überraschende Antwort.
„Ich mache Ketten daraus und verkaufe sie. Aber ich …“

Sein Lachen unterbrach sie. Wütend sah sie ihn an. Er kannte sie gar nicht, wie konnte er dann die Dreistigkeit besitzen, sie auszulachen?

„Aber sie sammeln sie doch trotzdem. Oder wollen sie mir erzählen, das sie mitten in der Nacht an den Strand kommen um sich Muscheln anzusehen? Ich wette, in dem Beutel da haben sie noch viel mehr.“

Ruckartig stand sie auf, wickelte die Muschel in Papier, das sie mitgebracht hatte und steckte sie ein. Dann drehte sie sich ohne ein Wort um und ging davon. Als ob sie sich von irgendwelchen Fremden belehren lassen musste.

„Ich komm sie mal in ihrem Laden besuchen.“ rief er ihr hinterher. Sie würde es nie zugeben, aber sie hoffte es.

Mein Spiegelbild

Janny

Oft werde ich gefragt, ob ich glücklich bin mit meinem bisherigen Leben. Naja, was soll ich darauf antworten.

Ich kann noch in den Spiegel gucken.

Klar, es lief bis jetzt nicht immer alles rosig, aber auch nicht so schlecht, dass ich irgendetwas bereuen müsste.

Wenn ich heute in den Spiegel sehe, ist da eine unabhängige junge Frau, die etwas zu rund geraten ist und ihr ABI nicht geschafft hat. Aber trotzdem denke ich positiv, schließlich komme ich jetzt wieder mit mir ins Reine. Ich habe keine Schlafstörungen mehr und auch so fühle ich mich wieder wohl.

Also falls mich noch jemand fragen will, ja, ich bin glücklich.

Masken – Wölfe der Regierung

Nicki

Die Nacht war dunkel und die Laternen auf der Straße gaben nicht wirklich viel Licht her. Sie lief in ihrem blauen seidenden Abendkleid und einen schwarzen Mantel die Straße entlang. Die kleine Handtasche unter dem Arm geklemmt und mit  Stöckelschuhen klackernden Schritts, beeilte sie sich, um den finsteren Kreaturen der Nacht wie Vergewaltigern, Dieben und Wölfen der Regierung nicht zu begegnen. Die Regierung ordnete eine Ausgangsperre ab Mitternacht an, mit dem Vorwand, so die Kriminalität in diesen bereits sterbenden Land besser einzudämmen und diese vor allem kontrollieren zu können.

Nur Pech, dass es bereits  weit nach Mitternacht war. Die Wölfe der Regierung waren Polizisten mit Wolfsmasken und schwarzen Umhängen, die vor allem dunkle Seitenstraßen bevorzugen und Jagd  auf alles, was die Regeln bricht machen. In dem Fall auch sie selbst. Man sagt ihnen nach, sie seien grausam und jeder, der von ihnen erwischt wird, kehrt nie wieder zurück oder wurde lebend gesehen. Mit diesem Wissen lief sie noch schneller, als sie in eine der besagten Seitenstraßen abbog. Die Laternen hier funktionierten kaum oder waren kaputt. „ Scheiß Kapitalismus“ flüsterte sie vor sich hin, während sie ihren Kragen des Mantels enger an sich zog, so als würde sie frieren.

Plötzlich erschien  am Ende der Seitenstraße eine dunkler Schatten. Sie erschrak und blieb wie angewurzelt stehen. In der Hoffnung, dass sie noch nicht entdeckt wurde, schaute sie sich um und entdeckte eine große Mülltonne, hinter der sie sich verstecken konnte. Schnell lief sie zur Mülltonne, da tauchte ein zweiter Schatten hinter ihr auf und hielt ihr den Mund zu. „Wenn du hübsches Ding jetzt schreist, dann bring ich dich gleich um.“ Sofort spürte sie eine Pistole an ihrem Rücken. Ihr Angreifer entdeckte ebenfalls die Mülltonne und zog sie dort hin.

Der erste Schatten am Ende  der Seitenstraße formte sich zu  einer Gestalt mit Wolfsmaske und einem schwarzen Mantel. „Verdammt ein Wolf. “ Der Angreifer hinter ihr fluchte leise und drückte ihr die Pistole noch enger in den Rücken, sodass sie vor Schmerzen und Angst leise aufstöhnen musste. „ Sei ruhig du verdammte Schlampe.“ flüsterte er ihr ins Ohr. Der Wolf bog in die Seitenstraße ein und näherte sich der Mülltonne. Der Angreifer fing an zu schwitzen. Sie spürte seine Schweißperlen auf ihre Hand tropfen. Ihr war es so ziemlich egal, ob sie entdeckt wurden. Sie hatte die Wahl, entweder tötete sie ihr Angreifer oder der Wolf jagte sie. Dennoch zog sie ihren Angreifer vor. Die Angst vor dem Wolf war zu groß. Noch ein paar Schritte und dieser erreichte die Mülltonne.

Tap. Tap. Nun rann auch ihr der Schweiß von der Stirn. Unglücklicher Weise kitzelte eines ihrer langen, braunen Haare in ihrer Nase und sie musste sich krampfhaft das Niesen verkneifen. Der Wolf blieb jetzt genau vor der Mülltonne stehen und schaute sich um. Einen Moment spürte sie eine unheimliche Kälte und ihr Herz blieb für einen gefühlt  sehr langen Moment stehen. Sie hatten Glück, der Wolf lief weiter zur Hauptstraße. Als dieser um die Ecke bog, spürte sie, wie ihr Angreifer sichtlich aufatmete und sie selbst seufzte leise irgendwie beruhigt. Als jedoch der Angreifer sie aus ihrem Versteck zurück auf die Straße zog, wurde ihr schmerzlich bewusst, dass sie doch noch ein Problem hatte.

Mit ihrem rechten Stöckelschuh trat sie ihrem Angreifer auf den Fuß, so fest sie konnte. Dieser schrie auf, ließ sie kurz los, aber nur, um sie zu sich umzudrehen. Sie schaute in eiskalte blaue Augen und wie sie enttäuscht feststellen musste, in eine weitere Maske. Sie hatte gehofft, wenigstens noch das Gesicht ihres wahrscheinlich Mörders sehen zu können, bevor dieser ihr das Licht ausknippste. Dann hörte sie ein leisen Klicken und dann war ihr Körper auf einmal sehr schwer und sie verlor das Gleichgewicht. Sie fiel auf den harten  Asphaltboden und sah die Sterne am Himmel. Der Mann mit der Maske rannte eilig davon. Das Letzte woran sie sich erinnerte, war der helle Mond und das Klagen des Windes.