Der Museumsbesuch

Nicki

„Und hier sehen sie die heiligen Federn eines indianischen Schmuckstückes.“ In diesem Moment wurde mir klar, dass die alte Museumsführerin entweder keine Ahnung hatte oder uns Besucher für dumm verkaufen wollte. Ich bin gespannt was sie zum heiligen Diadem und den Ketten der Königin Elizabeth erzählt. Ich seufzte. Als Journalistin für ein historisch orientiertes Magazin hatte man es definitiv nicht leicht.

Die Liebe zu historisch wertvollen Gegenständen hatte ich schon als kleines Kind entdeckt, als ich in einem Laden für Kinderspielzeug mit einer Münze aus der Barockzeit, die ich im Fluss gefunden hatte, meinen eigenen Teddybären kaufen wollte. Tja, hab ihn leider nicht bekommen , aber ich war Schuld an einer riesigen Untersuchung an einem Fluss, in einem kleinen Waldstück. Mein Vater hatte damals so getan, als hätte ich eine neue Welt entdeckt, die nur darauf wartet erforscht zu werden. Ich hatte nicht verstanden, was an einer alten verrosteten Münze so toll sein sollte.

„Und sehen sie eine kleine Krone und ein Band mit ein paar Perlen von der großen Königin Elizabeth.“  Die Frau hatte echt keine Ahnung und riss mich damit aus meinen Gedanken. Ich machte schnell ein paar Fotos mit meiner Spezialkamera für Museumsbesuche. Als die Redaktion von der Eröffnung des historischen Museums berichtete, hatte ich gleich den Vorschlag gemacht, dies in Verbindung mit dem Schmuckstücken der Königen Elizabeth zu bringen. Sie war eines der neuen Highlights in diesem Museum. Das war auch der Grund warum, ich mich überhaupt mit der Schreckschraube abgebe. Die Gruppe lief weiter Richtung Antike. Geschichtlich gesehen somit in die falsche Richtung, aber wie gesagt die Museumsfüherin hatte überhaupt keine Ahnung. Ich blieb noch ein wenig stehen, um mir das Diadem und die Ketten genauer anzusehen. Sie waren wunderschön, feinstes Material mit blauen Steinchen und Perlen. OK, ich geb zu von Schmuck hatte ich auch keine Ahnung, aber ich verstehen was von Geschichte.

„Und, my Lady, gefällt ihnen der Schmuck?“ Ich erschrak. Hinter mir erschien plötzlich ein durchaus attraktiver Museumswärter mit schwarzen Securityanzug und einer roten Krawatte. „ Ja sehr.“ „ Das dachte ich mir. Dennoch muss ich sie bitten, ein Stück zurückzutreten, da sie sonst den Alarm auslösen.“ Ich war anscheinend so fasziniert von meiner Entdeckung, dass ich gar nicht die dicke rot eingezeichnete Linie direkt vor meinen Füßen bemerkt hatte. „ Oh, natürlich Entschuldigung.“ „ Sie sind Journalistin nicht war?“ „ Ja das bin ich.“ Ich war so aufgeregt, dass ich vor Schreck beinahe meine 3000 $ teure Spezialkamera fallen lies. „ Sie sollten mal über den langweiligsten Job der Welt schreiben.“ Ich lachte und sah ihn verwirrt an. Man, hatte der schöne Augen. „ Wenn  sie mir verraten, welcher das ist.“ Er grinste und sagte: „ Journalistin für historische Magazine und Museumswärter.“ Noch mehr verwirrt und sauer, weil er meinen Beruf beleidigt hatte, streckte ich ihm die Zunge raus, sah ihn frech an und verließ das Museum. Was fällt diesem Anzugschnösel eigentlich ein. Erst jetzt, als ich bereits wieder in der U-Bahn saß, stellte ich fest, dass er sich selbst auch beleidigt hatte. Was für ein Trottel. Naja, jetzt erst einmal nach Hause und an den PC. Trotzdem ging mir der Kerl nicht aus dem Kopf. Meine Journalisten- Spürnase schlug gewaltig Alarm, aber das war eine andere Story.

Nicki